Pflege der Nachbarschaft im ländlichen Bereich
Auszug aus der Westfalenpost vom 07.06.2007 (OE)
Der Verein der Bauernschützen der Landgemeinde Breckerfeld ist der größte Traditionsverein der Hansestadt. Sein Bauernvogelschießen kann der Verein seit 1704 urkundlich nachweisen. Seine Ursprünge liegen aber weit vorher, als die Bauernschützen die Belange der damaligen "Kirchenspielsgemeinde" stark beeinflussten, die bis zum Jahr 1889 als politische Gemeinde "Breckerfeld-Land" Bestand hatte.
Zum 1. Dezember 1871 lebten in der Landgemeinde Breckerfeld 2177 Einwohner. Die Stadtgemeinde hatte damals 1661 Bewohner. Bei der kommunalen Neuordnung in Preußen 1889 wurden die Gemeinden Breckerfeld-Land und -Stadt zusammengelegt. Sie gehörten damals zum Kreis Hagen. Die neue Gemeinde hatte 1895 insgesamt 3617 Einwohner.
In ihrer Vereinsstruktur spiegeln die Bauernschützen noch heute die Struktur der alten Landgemeinde wider. Wie die damalige politische Gemeinde ist der Verein in Bauernschaften aufgeteilt:
Berghausen, Ebbinghausen, Brenscheid, Neuenloh, Bühren I + Bühren II (Epscheid u. Wahnscheid).
In der Historie waren die Bauernschaften und die in ihnen bestehenden Nachbarschaften für die Organisation vieler Lebensbereiche zuständig. Breckerfelds Heimatgeschichtsschreiber Anton Meier berichtet um 1900 von insgesamt 18 Nachbarschaften, an deren Spitze ein Nachbarschaftsrichter stand. Auch die Schulbildung der Kinder wurde durch die Bauernschaften sichergestellt. Etwa ab der Hälfte des 18. Jahrhunderts gründeten die Bauernschaften sogenannte "Heckschulen" für die Kinder ihres Bereiches, aus denen die späteren wenig gegliederten Landschulen der Stadt hervorgingen, die bis 1968 Bestand hatten.
Dies sind die Daten der Gründung der Heckschulen. Bauernschaft Bühren: Epscheid (1759), Stöcken (1839). Berghausen: Loh (1760), Ehringhausen (1792) und Branten (1879/80). Ebbinghausen: Kotten (1758 und 1828/29). Die Bauernschaften Brenscheid und Neuenloh: Krallenheide (1750) und Delle (1839). Im Übrigen liefert Anton Meier interessante Unterlagen über die Qualifikation der ersten "Schulmeister".
Heute hat der Traditionsschützenverein der Bauernschützen mit der Organisation des politischen Miteinanders in den ländlichen Bereichen der Hansestadt nichts mehr zu tun. In der Pflege der Nachbarschaft der Menschen im ländlichen Bereich ist er nach wie vor das entscheidende Bindeglied.